Gut 1,3 Millionen Euro werden in Deutschlands größte Agrophotovoltaikanlage in Lüchow investiert. Für dieses Innovationsprojekt gab es vergangenen Freitag einen
Förderscheck.
Lüchow (nd). „Unser Ziel ist es, bis 2030 klimaneutral zu produzieren“, begründet Robert Lettenbichler die Motivation, als Vorreiter zu fungieren. Für den Geschäftsführer im Steinicke „Haus der Hochlandgewürze“ in Lüchow ist es schon aus ideologischer Sicht unabdingbar, auf Alternativen der Stromerzeugung zu setzen.
„Die Technologie hat uns fasziniert“, sind sich Robert und Michael Lettenbichler einig. Eine kleine Anlage steht bereits in Süddeutschland. In Lüchow soll ein Hektar Äcker mit einer APV (Agrophotovoltaikanlage) ausgestattet werden. Der Vorteil: Auf der Fläche wird umweltfreundlicher Strom produziert und gleichzeitig können darunter Kulturen angebaut werden. Die Lettenbichlers haben sich für Schnittlauch entschieden. Der Grund dafür ist ein praktischer: Schnittlauch ist eine Zwiebelpflanze, die mehrjährig ist. „Es ist schon ein großer Aufwand, auf einer solchen Fläche zu wirtschaften“, schätzt Michael Lettenbichler ein. Die Module lassen  zwar Maschinen mit einer Breite von bis zu 18 Metern durch, das ist aber beispielsweise für eine Beregnung zu wenig. „Wir arbeiten da noch an einer Lösung“, so der Geschäftsmann. Für das „Haus der Hochlandgewürze“ ist eine APV überaus attraktiv. Denn der so erzeugte Strom wird in der Fabrik, in der Trockengemüse und -kräuter produziert werden, benötigt. „Es ist eine innovative und zukunftsweisende Technologie“, sind sich die beiden Geschäftsführer einig. Bislang nutzen die Landwirte die Dächer ihrer Scheunen für Solaranlagen. Mit einer APV ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, vorhandene und immer knapper werdende Flächen mehrfach zu nutzen. Die Baugenehmigung für die Lüchower APV erfolgte für eine Forschungsanlage, die auf zehn Jahre befristet ist. In Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden wird unter anderem erforscht, welche Auswirkungen die Anlage auf Pflanzen, aber auch Insekten, Rehe, Vögel oder Mäuse hat. „Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden hat sehr gut funktioniert“, loben die Unternehmer. Einfach war das Antragsverfahren für beiden Seiten nicht. Denn in
Deutschland ist für dergleichen Anlagen längst noch nicht alles geregelt. Demnächst werden Neuregelungen auf Bundesebene erwartet.
Einen symbolischen Scheck über 400.000 Euro hatte Jochen Flasbarth, Parlamentarischer Staatssekretär vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und nukleare Sicherheit, vergangenen Freitag im Gepäck. „Ohne diese Förderung“, gibt Robert Lettenbichler zu, „hätten wir es nicht gewagt. Dafür ist das Projekt zu groß.“ Die Lüchower Anlage ist speziell – und das nicht nur wegen ihrer Größe. Geplant ist, den Strom komplett selbst zu verbrauchen. Dafür aber bedarf es spezieller
Technik. Die Geschäftsführer rechnen damit, Ende dieses Jahres die Anlage in Betrieb nehmen zu können. Dann heißt es, genau hinschauen, Daten sammeln, Probleme dokumentieren und analysieren. Von diesen Erfahrungen sollen dann folgende APV-Betreiber profitieren können.
Für das international agierende Unternehmen ist die Energiewende ein wichtiges Thema. Die Lüchower stehen im weltweiten Wettbewerb – allerdings zu erschwerten
Bedingungen: Stichwort Co2-Steuer. „Wir hoffen, dass wir da gut durchkommen“, so Michael Lettenbichler. Denn diese Steuer müssen Wettbewerber in China, Neuseeland oder Südamerika nicht bezahlen. Und so richtig fair ist ein solcher Wettbewerb eher nicht.

(Norma Deneke, Generalanzeiger, 13.06.2021)


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